➡︎ 141 km, ⬆︎ 1050 m, ⬇︎ 1650 m
Am vierten Tag der Tour sind wir 141 Kilometer geradelt und haben dabei 1.050 Höhenmeter geschafft. < Kam mir in echt aber deutlich mehr vor.
Heute früh wecken mich mitten im Wald Gerda, Kunigunde, Tekla und Bernd – neugierige Kühe, süß, schreckhaft, mit viel Geschnaufe. Anfangs war ich noch skeptisch und hoffte, dass sie mich nicht aus Versehen umrammeln… wenn die wüssten, was für Riesen sie eigentlich sind. Aber hey, mein Tag startet mit Kuh-Konzert – und je länger wir uns aneinander gewöhnen, desto vertrauter und entspannter wird es auch in mir.
Ist Kuhdung eigentlich gut für dezent muffelnde, verrunzelte Füße? Ich hoffe ja, denn als ich so über den Waldboden tänzelte und meine Füße in den gedachten Waldboden versanken, war mir doch relativ schnell klar: Ok, doch kein Waldboden. Herrlich, jetzt müssen die Kühe mich mögen, wenn ich mich sogar in deren Auswurf stellen.
Etwas später – nach der Reinigung – dann feiner Kaffee und ein typisch improvisiertes Frühstück zwischen dem Grün der Bäume, der wärmenden Sonne und meinen neunen Freundinnen und Freunden. Alles zusammengesucht – und dann geht’s hinab ins Salzachtal.
Die Abfahrt war mega schön, denn wenn du mit dem Rad da stehst, wo andere Leute mit Gondeln ankommen, ist das schon cool.
Es ging weiter entlang der Salzach, wo ich seitlich einen Blick auf den Großvenediger (3.657 Meter) und seinen Gletscher erhaschen konnte, bis in den Ort Wald in Pinzgau.
Von hier aus ging es steil bergauf zum Pass Gerlos (1.531 Meter). Es war super steil, und ich habe wirklich gelitten.
Aber der Ausblick war herrlich – wenn du so hochfährst und dann hinab ins Tal schaust, wie alles auf einmal so klein wird. Und wenn du siehst, dass oberhalb des Tals noch mal viel mehr kommt und es immer weitergeht, ist das schon spannend.
Während der Auffahrt kamen noch zwei Rennrad-Boys, die sich mit mir unterhielten, was ich so mache und wie cool sie das finden. Irgendwie haben die Henriette und mich animiert, sportlicher zu wirken, locker in die Pedale zu treten und zu quasseln. Hätten Anstrengung im Gesicht, in den Worten und im Atmen freien Lauf gehabt, wären sie wohl flott vorbeigefahren, um es schnell wieder zu vergessen. Aber wenn ich nicht sage: „Mach mal wieder locker“, dann eben Henriette… Ihr war der Druck wohl zu groß, und die Kette riss – natürlich auf dieser schmalen Straße, als Hingucker für die Leute in den Autos, die an dieser Engstelle (es passte hier immer nur ein Auto durch) an mir vorbei mussten, wie ich die Kette flicke. Und wer mich kennt, kann sich vorstellen, wie chaotisch und damit auch auffällig ich so was mache… ein hektisches, ölbeschmiertes Schweißpaket. Aber Ketteflicken ist nicht so nervig wie einen Schlauch zu wechseln.
Oben gab es dann einen tollen Blick auf die Reichenspitze (3.303 Meter) und den Durchlassbodenspeichersee.
Der mit einer überteuerten Pizza gestillte Hunger konnte nach der vorangegangenen Kalorienverbrennung befriedigt werden. Ich schaute noch mal nach Henriettes Bremsen – die waren nicht mehr ganz so gut wie erhofft, reichten aber für die Abfahrt.
Und dann ging es runter. Runter ins Zillertal. Der Gegenwind bei der Abfahrt war nicht ganz so nett. Die Abfahrt war lang und aufgrund der Bundesstraße, auf die ich oben geführt wurde, etwas verkehrsreicher. Man fährt runter durch Ortschaften und denkt: „Ey, jetzt bist du unten im Tal“, aber es geht weiter runter – faszinierend. Henriette ließ sich nicht ganz leicht zügeln, was die Bremsen anging, aber es reichte noch. Morgen werde ich definitiv neue Bremsbeläge kaufen, damit wir sicher sind.
Im Zillertal ging es an der Zill fast eben bis ins Inntal. Der Gegenwind hier war sportlich, sodass ich, obwohl es eine Flachstrecke war, ordentlich treten musste. Die Winde in den Tälern scheinen je nach Himmelsrichtung unterschiedlich zu sein. Im Inntal kam er glücklicherweise von schräg hinten, sodass es den Inn hoch entspannter, eher wie E-Biken wurde.
In Innsbruck habe ich mir noch schnell einen Döner hinter die Kiemen geschoben, da mein Hungerast sonst eskaliert wäre. Der Tankstellen-Supermarkt war super teuer, also habe ich nur das Nötigste geholt.
Dann ging es weiter. Es war ja schon dunkel, und ich wollte unbedingt einen geeigneten Schlafplatz finden, irgendwo entlang des Inns. Das stellte sich gar nicht so einfach dar, denn in urbanen Gebieten und deren Speckgürteln sind die tollen Spots zum Wildcampen rar. Ich habe mehrere gedachte Plätze angefahren, die doch nicht gut waren, gar nicht existierten oder wo man nicht hinkam. Irgendwann habe ich dann aber eine Stelle nach langem Suchen gefunden – eher eine Montage-Absteige beim Wildcampen. Aber direkt am Inn und am Zulauf eines Bergbachs (klares Wasser zum Frischmachen) auf einem kleinen steinigen Flussstrand. Man hört die Autobahn und merkt insgesamt, dass man nicht ganz in der Natur ist.
Zelt und Hängematte gibt es heute nicht nur iso und Schlafi… Tiere, ob klein ob groß scheint es nicht zu geben, Wetter ist stabil wie Henriettes Rahmen und der kieselsteinstrand ist optimal zum gerade liegen.















































